Angelika Löber (SPD): Auskunft von Staatsministerin Hinz über das Gefahrenpotenzial des Wirkstoffes Glyphosat ist unzureichend

Die verbraucherschutzpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Angelika Löber hat die zuständige Verbraucherschutzministerin Hinz im Rahmen eines Berichtsantrages aufgefordert, Auskunft über das Gefahrenpotenzial des Pflanzenschutzmittelwirkstoffes Glyphosat zu geben. „Frau Hinz sieht laut Antwort auf unseren Berichtsantrag keinen Grund zur Sorge. Auf die Frage, wie die Ministerin das aktuelle Gefahrenpotenzial ausgehend von Glyphosat bewertet, verwies diese auf die Schlussfolgerung des Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR). Da zwar aus medizinischer Sicht bisher noch nicht bewiesen worden ist, dass Glyphosat eine langfristig schädliche Wirkung auf den Menschen verursacht, bedeutet dies nicht, dass der Wirkstoff Glyphosat, egal in welcher Menge, auch unschädlich ist. Von daher ist die Antwort von Frau Hinz nicht ausreichend. Sie verkennt mögliche, dennoch bestehende Gefahren“, sagte Löber am Montag in Wiesbaden.

Aus der Stellungnahme des BfR ginge hervor, dass die in menschlichem Urin gemessenen Gehalte an Glyphosat um ein vielfaches unter denjenigen lägen, die man unter der Annahme errechne, dass alle Lebensmittel in Höhe des jeweiligen Rückständehöchstgehalts (RHG) mit Glyphosat belastet seien. Des Weiteren teile Ministerin Hinz die Ansicht des BfR, „dass es eine Hintergrundbelastung mit Glyphosat gäbe, die jedoch weit unterhalb eines gesundheitlich bedenklichen Bereichs liegt.“

„Jede noch so kleine Menge an Rückständen von Pestiziden in Lebensmitteln ist, so lange ihre ernsthafte gesundheitliche Bedrohung für den Menschen nicht ausgeschlossen werden kann, definitiv zu viel. Auf europäischer Ebene findet derzeit eine Neubewertung des Wirkstoffes Glyphosat als Grundlage für die weitere Zulassung statt. Diese ist seit 2012 überfällig. Fraglich sind also auch die zur Zeit geltenden Standards, die zur Risikobewertung des Wirkstoffes Glyphosat herangezogen werden“, so die SPD-Politikerin.

Glyphosat werde in Deutschland seit den 1970er Jahren in Pflanzenschutzmitteln verwendet. Aktuell seien 69 glyphosathaltige Pflanzenschutzmittel im Ackerbau in Deutschland zugelassen. Neben der Verwendung in der Landwirtschaft sei der Wirkstoff auch bei Pflanzenschutzmitteln im Haus- und Kleingartenbereich zugelassen. Neu veröffentlichte Studien, zum Beispiel von Ökotest aus dem Jahr 2013, wiesen darauf hin, dass Rückstände von Glyphosat in Mehl, Brötchen, Haferflocken, menschlichem Urin, aber auch Muttermilch gefunden worden seien. Außerdem seien Mediziner sich immer noch uneinig, welche langfristigen Wirkungen Glyphosat beim Menschen verursachen könne.