Werkstattduft statt Landtagsluft!

Angelika Löber (Mitte) zwischen den Geschäftsführern Silke Rabe und Fritz Wolf. Bild: Benedikt Bernshausen
Bild: Benedikt Bernshausen

Simtshausen. Nach acht Stunden schmerzen die Hände; Angelika Löber ist sichtlich geschafft. „Ich habe die schweren Bretter aus unterschiedlichen Hölzern zusammen mit einem Mitarbeiter auf die Säge gehoben, ich habe Schnittreste eingesammelt, kleingehauen, weggeräumt und den vollen Rollcontainer anschließend zum Zerkleinerer gefahren“, erzählt die Landtagsabgeordnete am Ende dieses anstrengenden Arbeitstages. Am Montag absolvierte die Sozialdemokratin in der Firma „Rabe Innenausbau“ in Simtshausen ein Tagespraktikum in der Produktion. Die Praxistage sind Teil einer regelmäßigen Serie innerhalb der SPD-Landtagsfraktion. Diesmal stand die Aktion im Zeichen des Handwerks.
Die Berufspolitikerin half bei der Bearbeitung von individuellen Kundenaufträgen mit und blickte zwischendurch den Schreinern und Innenarchitekten über die Schulter. „Zum Beispiel bei der Behandlung unterschiedlicher Oberflächen, beim Verleimen und Pressen von Metall und Holz oder beim Aufbau großer Schrankwände“, berichtet Angelika Löber. Der Arbeitstag der Abgeordneten begann um sieben Uhr zunächst mit einer kurzen Vorstellung im Kreis der Belegschaft. Insgesamt werden in dem Familienunternehmen im Nordkreis 17 Mitarbeiter in kaufmännischen und technischen Berufen beschäftigt. Zwei junge Männer und eine junge Frau befinden sich derzeit in der Werkstatt in Ausbildung. Und besonders darauf sind die Geschäftsführer Silke Rabe und Fritz Wolf stolz: „Ein guter Auszubildender ist ein Segen für unseren Betrieb!“ Darüber hinaus setzt das Unternehmen auf die große und unverzichtbare Erfahrung seiner Mitarbeiter. Denn neben dem soliden Mittelbau, tragen einzelne Handwerker schon seit beinahe 50 Jahren den schwarzen Raben auf der Brust. Letztlich sei „eine gute Mischung“ der entscheidende Faktor, weiß die Chefin – die Jungen lernten viel von den Alten, die Alten manches von den Jungen.

Leitsatz: „Wir schaffen Vertrauen!“ Seit nunmehr 59 Jahren!

Seit dem Jahr 1959 besteht der Betrieb in dem Münchhausener Ortsteil. Er ist dort nicht nur einer der größten Arbeitgeber, sondern auch fester Bestandteil im sozialen Gefüge des Dorfes. So sind beispielsweise zahlreiche Mitarbeiter in der Freiwilligen Feuerwehr engagiert und werden für Einsätze sofort freigestellt. „Dann ruht die Arbeit in der Werkstatt beinahe vollständig“, berichtet Silke Rabe. Doch selbstverständlich habe im Notfall die Hilfeleistung oberste Priorität.
Besonders imponierte Angelika Löber das perfekte Zusammenspiel des Teams in der Werkstatt. „Die Tätigkeit der einzelnen Mitarbeiter bauen unmittelbar aufeinander auf, alles geht Hand in Hand, jeder kann sich voll auf den anderen verlassen“, betont die Abgeordnete. Dabei seien die Abläufe innerhalb der Werkstatt derart gut organisiert, dass es etwa an den Maschinen nicht zu Überschneidungen und unnötigen Zeitverlusten komme. „Hier könnten insbesondere politische Teams eine Menge lernen“, weiß Angelika Löber. Als Anfang Juni die Praktikumsanfrage bei dem Unternehmen einging, glaubte Fritz Wolf zunächst an ein Missverständnis. „Ich war davon ausgegangen, dass Frau Löber eine Betriebsbesichtigung machen wollte“, erinnerte er schmunzelnd. Schließlich freuten Rabe und Wolf aber über die besondere Praktikantin, deren Interesse und Tatendrang. Eine Sonderbehandlung erhielt die Abgeordnete nicht. Dementsprechend fiel am Abend auch das Fazit aus: „Ich spüre nach der für mich ungewohnten schweren körperlichen Arbeit all meine Knochen. Aber: Der Praxistag war super, er hat großen Spaß gemacht!“