Niederwalgern holt Silbermedaille!

Niederwalgern. Die Würfel sind gefallen: Weimar-Niederwalgern hat in der Gruppe A der Bewerberdörfer im Landesentscheid des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ die Silbermedaille geholt. Das Dorf aus dem Südkreis belegte hinter der Ortschaft Germerode aus der Gemeinde Meißner im Werra-Meißner-Kreis den zweiten Rang.

Zunächst hatten bereits im vergangenen Jahr 119 Dörfer am Regionalentscheid in acht Wettbewerbsregionen teilgenommen. Die beiden erfolgreichsten Ortschaften aus allen Regionen stellten sich nun im Landeswettbewerb erneut den kritischen Blicken der Bewertungskommission.

Die Preise wurden schließlich in zwei Kategorien vergeben: In der Gruppe A traten die Orte gegeneinander an, die bereits an dem Dorfentwicklungsprogramm teilgenommen oder durch Mittel aus der Städtebauförderung unterstützt worden sind. In der Gruppe B waren die Orte zusammengefasst, die bisher an keinen Förderprogrammen teilgenommen hatten.

In dieser zweiten Gruppe landete ebenfalls ein Dorf aus dem Landkreis Marburg-Biedenkopf auf den vorderen Plätzen: Kirchhain-Großseelheim holte hinter der Ortschaft Oedelsheim im Landkreis Kassel die Silbermedaille. Der Erfolg der Dörfer sei Ausdruck der Kreativität der Bürger und der Vielfalt des bürgerschaftlichen Engagements, betonte die zuständige Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) am Montag in Wiesbaden.

Erstmalig war außerdem der Sonderpreis „Jugend im Dorf“ ausgelobt worden – damit sei eine Gruppe angesprochen worden, die in vielfältiger Weise besondere Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit des ländlichen Raumes habe, schreibt das Ministerium in seiner Pressemitteilung. Erster Träger des mit 1000 Euro dotierten Sonderpreises ist das Dorf Drommershausen bei Weilburg.
Eine weitere Sonderauszeichnung für eine „herausragende Gemeinschaftsleistung“ erhält Schmittlotheim. Der Ortsteil von Vöhl wird als „kleinster Ort mit hohem Entwicklungspotential“ mit einer Ehrenurkunde ausgezeichnet.

Die beiden Orte aus dem Landkreis Marburg-Biedenkopf erhalten für die zweiten Plätze jeweils 3000 Euro. Die Sieger werden mit 5000 Euro belohnt, die beiden Drittplatzierten Oberaula-Wahlshausen (Schwalm-Eder; Gruppe A) und Drommershausen (Limburg-Weilburg; Gruppe B) noch mit jeweils 2000 Euro.

Angelika Löber, die ihre Glückwünsche persönlich überbrachte und am Abend mit den Silbermedaillen-Gewinnern im Bürgerhaus in Niederwalgern feierte, freute sich über den Erfolg des Dorfes aus ihrem Wahlkreis: „Der zweite Platz ist eine tolle Anerkennung der großartigen Leistungen der Dorfgemeinschaft, die für ihren Ort zur rechten Zeit die Weichen in eine gute Zukunft gestellt haben!“

Im Regionalentscheid hatte Niederwalgern „Gold“ geholt. Die damalige Begründung der Entscheidung: „Weimar-Niederwalgern präsentiert sich mit vielfältigen bürgerschaftlichen Aktivitäten zum Beispiel „Bürger helfen Bürgern“, Aktionen zur Heranführung der Flüchtlinge an die Dorfgemeinschaft und Entwicklung einer Willkommenskultur, der intensiven Zusammenarbeit mit der Gesamtschule und den Vereinen. Ein breiter Bogen beeindruckt, gespannt vom Blick in die Geschichte bis heute, von gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Aktivitäten bis zu naturpädagogischen Aktionen und mit Projekten, die generationsübergreifend und fundiert mit fachlichem Wissen umgesetzt wurden. Vielfältige ökologische Projekte unter Beachtung des europäischen Naturschutzgedankens sind generationsübergreifend bearbeitet. Zur Umsetzung zahlreicher in Eigenleistung umgesetzter Maßnahmen werden Sponsorengelder eingeworben, die Kommune damit nicht belastet. Das Bewusstsein zur historischen Bausubstanz und dörflichen Vergangenheit sowie die Offenheit für fachliche Anregungen bestechen. Niederwalgern gestaltet seine Zukunft und bewahrt die Vergangenheit.“

Die Urkunden und Preise werden in einer Feierstunde am 11. Oktober 2015 in der Stadthalle von Melsungen überreicht. Die beiden Siegerdörfer vertreten Hessen im nächsten Jahr beim 25. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“.

  • Porträts der Siegerdörfer:
  • Meißner-Germerode inszeniert sich hervorragend mit seinem Tourismuspotential, zeichnet sich durch gute Erfolge bei der Leerstandvermarktung aus und hat eine erfolgreiche Wertschöpfung mit landwirtschaftlichen Kooperationsprojekten vorzuweisen.
  • Oberweser-Oedelsheim ist ein Beispiel für sehr gute bauliche und grünordnerische Gestaltung, es herrscht ein generationsübergreifender Zusammenhalt der Bewohner u.a. durch Einbindung von Flüchtlingen und das Dorf zeichnet sich durch die überregionale touristische Zusammenarbeit im Bereich Wasser und Kulturgeschichte aus.
  • (Quelle: Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz)