Wiesbaden. Die verbraucherschutzpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Angelika Löber die Landesregierung aufgefordert, einen Landeskodex für Hessen zur Regelung der Schlachtung tragender Rinder zügig zu beschließen und umzusetzen. „Laut mehreren Studien werden in Deutschland circa zehn Prozent der weiblichen Rinder überwiegend gegen Mitte oder Ende der Trächtigkeit geschlachtet. Diese Art von Umgang mit den Tieren ist aus ethischer, medizinischer aber auch aus tierschutzrechtlicher Sicht nicht zu vertreten und muss dringend gestoppt werden“, sagte Löber am Freitag in Wiesbaden.
In Expertenkreisen sei die Diskussion um die Schlachtung, insbesondere von Rindern, die bereits im dritten Trimester tragend sind, nicht neu. So gebe es zwar seit Anfang 2013 eine europäische gesetzliche Regelung zu Schlachtungen insgesamt, nicht jedoch genaue Vorschriften zum Schlachten tragender Tiere.
„Es gibt sicherlich einige Argumente, die eine Schlachtung tragender Rinder rechtfertigen, so zum Beispiel im Falle einer akuten Erkrankung oder eines Seuchenausbruchs. Nicht zu rechtfertigen ist jedoch eine Schlachtung des Tieres aus rein ökonomischem Interesse, zum Beispiel aufgrund des geringen Handelswertes von Kälbern. Fest steht: es müssen endlich klare Standards geschaffen werden, die derzeitige Grauzone entsprechend regeln. Ein Landeskodex nach dem Vorbild in Schleswig-Holstein kann dabei kurzfristig helfen“, so die Sozialdemokratin.
Laut Aussage der Landesregierung stehe diese einem Landeskodex zum Verzicht auf das Schlachten tragender Rinder sogar offen gegenüber. Allerdings solle das Thema im Rahmen der Beratungen des Runden Tisches Tierwohl zeitnah aufgegriffen werden.
„Es freut mich, dass die Landesregierung ebenfalls der Ansicht ist, dass ein Landeskodex das richtige Mittel sein kann, um kurzfristig zumindest für Hessen eine einvernehmliche Regelung zu finden. Ein Kodex basiert jedoch immer nur auf Freiwilligkeit und so muss langfristig das Ziel verfolgt werden, endlich EU-weit eine einheitliche Regelung zu implementieren“, sagte Löber.