„Oberste Priorität für Nachhaltigkeit und Gesundheitsschutz bei Kunststoffverpackungen“

Wiesbaden. Höhere Standarts für die Kunststoffverpackungen von Lebensmitteln fordert Angelika Löber, die verbraucherschutzpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion. Trotz der Vorteile, die von Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff ausgingen, sei eine Verbesserung der Umweltverträglichkeit und im Schutz vor Gefahren für die Gesundheit unerlässlich.
Nach einer Information der Hessischen Landesregierung im Rahmen der Beantwortung der Großen Anfrage der SPD-Fraktion zum Thema, beträgt der Anteil von Kunststoffverpackungen in Deutschland im Zeitraum von 2005 bis 2012 zwischen 15,3 und 17,4 Prozent am gesamten Verpackungsaufkommen. Davon seien 70,5 Prozent der Verpackungsabfälle recycelbar und 96,3 Prozent der Verpackungsabfälle verwertbar gewesen.

„Die Hauptaufgabe einer Verpackung für Lebensmittel besteht darin, diese vor qualitätsvermindernden äußeren Einflüssen, zum Beispiel Sonnenlicht oder Luft, zu schützen. Es ist aber ebenso enorm wichtig, dass die Verpackungsmaterialen umweltverträglich, ungefährlich und recycelbar sind. Es ist daher nicht logisch, wenn Recyclings-Vorschriften kontinuierlich verändert werden, obwohl gewisse Produktmaterialen noch im Umlauf sind, die nicht mehr recycelt werden können. Hier besteht neben einer umfassenderen Aufklärung über die Folgen einer falschen Entsorgung ein dringender Handlungsbedarf“, betonte die Sozialdemokratin am Mittwoch in Wiesbaden.

Des Weiteren befürchteten Verbraucherschutzorganisationen, dass erhebliche Risiken bestünden, dass Inhaltsstoffe der Kunstoff-Umverpackung an die enthaltenen Produkte abgegeben werden könnten. „Die Befürchtungen der Verbraucherschutzorganisationen sind ernst zu nehmen. Stichprobenuntersuchungen innerhalb des Hessischen Landeslabors in den vergangenen fünf Jahren ergaben zum Beispiel, dass bei Lebensmittelzutaten für die Herstellung von Bubble-Tea-Getränken, Phthalsäureester, denen das Bundesamt für Risikobewertung die Gefahr von Hormonveränderungen bescheinigt, nachgewiesen werden konnten", erklärt Löber. Phthalsäureester werden unter anderem als Weichmacher in der Kunststoffindustrie eingesetzt.

Die gesundheitlichen Risiken von Kunststoffverpackungen sind bisher nicht ausreichend erforscht. „Die Landesregierung muss sich dafür einsetzen, dass die möglichen Gefahren umfassend analysiert werden. Im Zweifel muss jedoch immer der Grundsatz, dass der Schutz der Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger Priorität hat, gelten”, sagte die SPD-Politikerin.