„Wir bleiben beim Nein!“

Wiesbaden. „Die aktuellen Debatten über Gesundheitsgefahren durch Glyphosat werden bei der SPD nicht zu einem Umdenken führen – wir sind gegen eine weitere Zulassung und bleiben beim Nein", betonte Angelika Löber, verbraucherpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, während der Aktuellen Stunde zum Thema "Glyphosat" im Hessischen Landtag.
Eigentlich hatte für diesen Donnerstag dazu eine Entscheidung der Europäischen Union angestanden. Doch die Staaten konnten sich nicht auf eine gemeinsame Linie einigen: Frankreich stimmte gegen die Zulassung; Deutschland hat noch keine abschließende Meinung gefasst. Die aktuelle – insgesamt neunjährige – Zulassungsperiode des Unkrautvernichtungsmittels endet in sechs Wochen. Löber: "Die Artenvielfalt von Pflanzen, Insekten und Vögeln wird durch Pflanzenschutzmittel eingeschränkt, die biologische Vielfalt zerstört; und zu allem Überfluss entwickeln Pflanzen zusehends Resistenzen gegen die eingesetzten Mittel.“
Glyphosat sei ein Gift, und in Kombination mit anderen Chemikalien noch einmal giftiger. Meist enthielten Pflanzenschutzmittel „Cocktails“ von 20 oder mehr Stoffen, die in der jeweiligen Kombination noch gar nicht untersucht wurden, erläuterte Angelika Löber. Voraussichtlich seien diese Mischungen aber einhundert bis eintausend Mal toxischer als Glyphosat alleine.
"Wir brauchen endlich unabhängige, wissenschaftliche Untersuchungen aller Pflanzenschutzmittel, die Glyphosat enthalten", forderte die Sozialdemokratin. Es müsse Geld zur Verfügung gestellt werden, um die Gesundheitsgefahren durch Pflanzenschutzmittel auf den Menschen vollständig zu untersuchen. Rückstände von Glyphosat seien überall nachweisbar: in der Nahrung, in der Kleidung, in Hygieneartikeln und im Menschen. Zu oft beschränkten sich Untersuchungen aber auf die Betrachtung von Nahrungsmitteln.
"Die Frage ist nicht, ob Glyphosat allein krebserregend ist, sondern wie Glyphosat in Kombination mit anderen, üblicherweise gemeinsam eingesetzten Stoffen auf Menschen, Tiere und Natur wirkt", konstatiert Angelika Löber. Letztlich herrsche doch wohl darüber Einigkeit, dass niemand toxin- und pestizidbelastete Nahrung zu sich nehmen wolle.
Deutschland wird sich bei der Abstimmung innerhalb der Europäischen Union aller Voraussicht nach enthalten – die SPD ist gegen eine Zulassung; die Unionsparteien stehen der neuen Genehmigung positiv gegenüber. Begründet wird diese Haltung damit, dass eine Zulassung im Interesse der Landwirtschaft sei.
Für die Sozialdemokraten stehen Natur-, Umwelt- und Tierschutz allerdings über wirtschaftlichen Interessen. An oberste Stelle stehe der Schutz der Verbraucher. Dazu Angelika Löber abschließend: "Unsere Sicherheit und Gesundheit sowie die unserer Kinder sind für uns das Wichtigste!"