Einblick in den Alltag einer Gärtnerei

Wie aus Geranien Stecklinge werden, die zu einer neuen Pflanze für das nächste Frühjahr heranwachsen – das weiß Angelika Löber jetzt. Ihren diesjährigen Praxistag absolvierte sie bei der Gärtnerei Kurz in Bellnhausen. Dabei war nicht nur die Arbeit als solche Thema, sondern auch die Herausforderungen, die ein Gärtnereibetrieb heutzutage zu meistern hat.
Stephan Kurz ist Gärtnermeister. Aufgewachsen im elterlichen Betrieb bekam er von Kindesbeinen an einen Einblick in die Arbeit mit Blumen und Gemüsepflanzen. Jetzt, nach der Pflanzzeit im Frühjahr, müssen die Stecklinge vorbereitet werden – damit es auch im nächsten Jahr wieder üppig blüht unter den Dächern des Betriebes in Bellnhausen. Zudem warten Salatpflanzen darauf, pikiert zu werden. Das erklärt Stephan Angelika Löber, die heute ihren Praxistag in der Gärtnerei absolviert.
Angelika packt mit an. Steckt die geschnittenen Geranien in Mini-Töpfchen, vereinzelt Endivien- und Grünkohl-Pflänzchen. Am Ende tut ihr der Rücken weh.
Stephan Kurz freut sich über die Gelegenheit, die Veränderungen und Schwierigkeiten im Arbeitsalltag der Gärtnerei einmal schildern zu können. Er berichtet von den gestiegenen Erwartungen der Kunden, die heute mehr denn je eine Beratung wünschen – nicht nur, was die Eigenschaften und Bedürfnisse der einzelnen Pflanzen angeht. Kunden fragen auch nach Tipps für die Gestaltung ihres Gartens. Fachkompetenz ist demnach gewünscht, die es aber in diesem Beruf immer weniger gibt. Denn die Verdienstmöglichkeiten sind gegenüber denen in der Wirtschaft eher gering, weshalb immer weniger junge Leute sich für den Ausbildungsberuf zum Gärtner entscheiden.
Auch die Auflagen sind gestiegen. Immer mehr Regularien sind einzuhalten, Büroarbeit wird aufwändiger. Und durch den zunehmenden Verkauf von Pflanzen in Supermärkten wird auch die Konkurrenz stärker.
Die Familie Kurz setzt auf individuelle Beratung und Fachkompetenz. Das bestätigt auch eine Kundin, die gerade Blumen für ein frisches Grab gekauft hat. „Hier wird man immer gut beraten“, sagt sie.
Angelika staunt über die Vielfalt in diesem Beruf. „Man muss unheimlich viel wissen zu den einzelnen Gewächsen und ihrer Pflege“, erklärt sie – mit Erde an den Händen.
Stephan Kurz nickt und verabschiedet sich. Er will beim nächsten Kunden noch ein paar Terrassendielen legen.