Die umweltpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Angelika Löber, hat eine Ausweitung der Deponiekapazitäten für Hessen gefordert. Im Rahmen einer Kleinen Anfrage (Drucksache 19/4715) hatte die SPD-Fraktion Auskunft von der Landesregierung zur Verknappung von Deponien und Deponiekapazitäten erfragt. Löber sagte dazu am Donnerstag in Wiesbaden: Im Interesse der Wirtschaftlichkeit Hessens muss dieser Engpass überwunden werden. Wir brauchen mehr Deponiekapazitäten und konsequentere Wiederverwertung. Der Deponieraum in Hessen wird knapp. Insbesondere die Industrie hat Schwierigkeiten, Reste aus den Produktionsprozessen zu entsorgen. Die Deponierung von Abfällen muss gewissenhafter bearbeitetet werden, damit unsere Kreislaufwirtschaft funktioniert und keine Standortnachteile entstehen.
Gießereien könnten ihre Altsande nicht mehr entsorgen, die Baubranche könne Erdaushub nicht mehr einfach auslagern. Schon heute lägen regionale Engpässe bei der Ablagerung industrieller Abfälle vor, aufgrund absehbarer, bald erschöpfter Deponiekapazitäten. In erster Linie gehe es dabei um mineralische Abfälle.
Auch wenn die schwarz-grüne Landesregierung glauben machen will, dass die Kapazitäten in den Hessischen Deponien noch lange nicht ausgeschöpft sind, sprechen die Zahlen der Bauwirtschaft eine andere Sprache. Während die Landesregierung von einer letzten Datenerhebung der Gießerei-Altsande aus dem Jahr 2012 mit rund 70.000 Tonnen spricht, bilanzieren die Gießereien selbst für Hessen jährlich rund 500.000 Tonnen Altsand, so die Umweltexpertin.
Zudem sei die Tonnage von Gewerbe- und Bauabfällen seit 2012 trotz Kreislaufwirtschaftsgesetz drastisch gestiegen. Im Zeitraum von 2007 bis 2015 stieg die Ablagerung von Gewerbeabfall um mehr als das Zehnfache auf rund 151.000 Tonnen. Die Ablagerungsmenge von Bauabfall habe sich mehr als verdoppelt. Da beide Stoffe einem Recycling zugeführt werden sollten, hätte sich ihre Menge verringern müssen. Die Kapazität der Deponien werde auch durch diesen Faktor eingeschränkt.