Kultusministerium setzt vermehrt auf pädagogische Laien

In der jüngsten Sitzung des Kulturpolitischen Ausschusses hat das Kultusministerium den massiven Einsatz von pädagogischen Laien an Grund- und Förderstufen eingeräumt.

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Für den bildungspolitischen Sprecher der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Christoph Degen, ein Unding. „Das Kultusministerium hat keine Ahnung, wer mit Vertretungsverträgen an hessischen Schulen unterrichtet und das bis zu fünf Jahre lang. Kultusminister Ahnungslos kann keine belastbaren Zahlen liefern und sieht der zunehmenden Entprofessionalisierung des Lehrerberufs tatenlos zu und trägt sogar durch seine Einstellungspolitik dazu bei.“

Degen sagte weiter: „Unterrichten darf in Hessen heute jeder. 19 Jahre CDU-geführte Landesregierungen haben in Hessen zu einer äußerst bedenklichen Entprofessionalisierung des Lehrerberufes geführt. Was bei Ärzten, Piloten oder Architekten undenkbar ist, ist in Klassenzimmern heute Alltag. Ohne Fortbildung, Begleitung oder gar Kontrolle unterrichten Studierende und pädagogische Laien. Sie geben Noten und übernehmen teilweise sogar Klassenleitungen.“ Weder den Schulen, noch den Vertretungskräfte, dürfe man einen Vorwurf machen. Sie gäben ihr Bestes. Aber aus der gängigen Praxis dürfe kein Freibrief für das Land werden, um Lehrermangel zu kaschieren.

Laut Kultusministerium sei zum Stichtag 1. Oktober 2017 bei 569 hessischen Lehrkräften die Qualifikationen überhaupt nicht erfasst worden, das heißt, dass es sich um Personen handelte, die nicht einmal eine Unterrichtserlaubnis besäßen. Mit Erlaubnis, aber ohne Lehramt oder Lehrbefähigung, seien am Stichtag fast 5.000 Personen an öffentlichen Schulen beschäftigt gewesen. Dies sei das Ergebnis von fast 20 Jahren Personalmissmanagement.

Die heimische SPD-Landtagsabgeordnete Angelika Löber schloss sich ihrem Genossen an. Verantwortlich für die Lehrkräftemisere seien die CDU-Landesregierungen, die in den zurückliegenden Jahren auf Bedarfsplanung und Nachwuchswerbung verzichtet und die Kapazitäten für die Lehrerausbildung noch dazu massiv gekürzt hätten, betonte sie. Um Lehrerstellen qualifiziert zu besetzen, müsse der Beruf attraktiver werden und die Ausbildungskapazitäten deutlicher erhöht werden. Die Attraktivität des Lehrerberufs steige nicht durch warme Worte, sondern durch Wertschätzung und Gleichbehandlung. Um in Zukunft wieder ausreichend Lehrkräfte für Grundschulen zu finden, müsse die Einstiegsvergütung für alle Lehrämter gleich bei A13 liegen.