Vertrauen in den ÖRR darf nicht leiden

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Der Rücktritt der Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (rbb), Patricia Schlesinger, könnte laut SPD-Medienexpertin Angelika Löber auch Folgen für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk haben. „Krisen hat es in den vergangenen Jahrzehnten immer schon gegeben. Aber dieser Fall könnte die Akzeptanz bei den Zuschauerinnen und Zuschauern für einen beitragsfinanzierten Rundfunk erheblich senken“, sagt Löber.

Schlesinger wird Untreue und Vorteilsnahme vorgeworfen. So soll sie unter anderem ihre Büroräume für über 1 Million Euro umgebaut haben – letztlich auf Kosten der Beitragszahler. Für die Menschen ist es nicht nachvollziehbar, wie auf der einen Seite Sendeformate eingestellt und Leistungen mit der Begründung von Einsparungen gestrichen werden, während auf der anderen Seite das Geld mit vollen Händen ausgegeben wird. „Die Kritiker des Finanzierungsmodells für den ÖRR sehen sich in diesem Fall natürlich bestätigt“, sagt Löber. Man müsse jedoch auch Bedenken, dass dies ein Einzelfall sei, der nicht verallgemeinert werden dürfe.

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk bleibt trotzdem unverzichtbar. Wir halten an seinem Bildungs-, Informations- und Unterhaltungsauftrag für die Bürgerinnen und Bürger fest“, verdeutlicht Löber. Allerdings zeige das Beispiel Schlesingers, wie wichtig Kontrollinstanzen sind – weniger für das Programm, wie es manche Kritiker forderten, als vielmehr für die Verantwortlichen, die dahinterstehen.